Fernwärmeversorgung
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Etwa 60% der Wärmeversorgung erfolgt in Jena als Fernwärme. Diese basiert auf Kraft-Wärme-Kopplung, vorwiegend auf der Basis der Primärenergie Gas. Ein kleiner Teil basiert auf Biogas (Biogasanlage Kläranlage Kunitz).
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Fernwärmesatzung
In ihren Fernwärmsatzungen legen die jeweiligen Städte fest, welche Stadtteile oder Grundstücke mit Fernwärme zu versorgen sind. Dabei spielt der Umweltgedanke die größte Rolle. Denn Fernwärme wird weitestgehend nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung produziert und verringert somit den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids und weiterer Luftschadstoffe. (Zitat aus: Fernwärme Stadtwerke Jena)
Die Fernwärmesatzung der Stadt Jena wurde erstmalig am 27.11.1992 beschlossen und seitdem mehrfach novelliert.
Fernwärmenetz in Jena
Das Jenaer Fernwärmenetz hat eine Länge von insgesamt 90 km. Damit werden vor allem die Gebiete von Jena-Lobeda, - Winzerla, -Zentrum und -Nord erschlossen. Dafür wird die Fernwärme durch Kraft-Wärme-Kopplung mit folgenden Anlagen erzeugt:
- Heizkraftwerk Winzerla (Eon)
- Blockheizkraftwerk (BHKW) Lichtenhain
- Blockheizkraftwerk (BHKW) Ostschule
- Blockheizkraftwerk (BHKW) Biogasanlage Kläranlage Kunitz
Quelle: Fernwärmenetz Jena
Prognosen
Keine gesicherten Prognosen möglich; es zeichnen sich aber folgende Trends ab:
- Senkung des Wärmebedarfs um 1,5% p.a.
- nächste Sanierungswelle des Gebäudebestands in 15-20 Jahren zu erwarten, dann deutlich geringerer Wärmebedarf; bis dahin aber Versorgung entsprechend dem noch höhreren Bedarf nötig; Experimentieren nicht möglich - Stadtwerke haben Versorgungspflicht für 25.000 Haushalte und Gewerbe, Schulen usw. - auch in jeweiligen Übergangsphasen
- Besonders Altbausanierung ist dringend nötig (mit Kontrolle der Be- und Entlüfung auch z.B. im Damenviertel möglich)
- Technologische Entwicklung: Gegenwärtig ist Wärme-/Stromerzeugung mit kleineren Blockheizkrafwerke noch teurer als größere Anlagen. Die Energiewandung für Strom erfolgt im Heizkraftwerk Süd mit 50%, während sie bei kleineren Anlagen bei 30 bis 40% liegt.
Anlagen werden aber preiswerter mit massenhafter Nachfrage; Steuerung des jeweils wechselnden Strom- und Wärmebedarfs ist nötig; Wärmespeicherung nötig; schwer vorherzusagen, wann welche Innovationen und Preisveränderungen eintreten
- Fernwärmeversorung wird dezentraler werden; z.b. 3-5 Blockheizkraftwerke
- Bei dezentraler Wärmeversorung muss das Gasnetz ausgebaut werden.
- Grundlage für die Erarbeitung eines Konzeptes für die Fernwärme und Gasversorung bis 2050 ist ein derzeit erstellter Wärmeatlas (TLZ 8.3.2012, Projektleiter Wolfram Lützner), der wiederum auf Befragung im Fühjahr 2011 basiert. Hiernach verfügen 60% der Mehrfamilienhäuser über Außenwärmedämmung, 80% über Dachdämmung und 90% über neue Fenster.
Quelle: Mündliche Aussagen von Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Fürböck beim BürgerEnergieTreff am 28.2.2012
Wirtschaftlichkeit der Fernwärme aus Sicht des Kunden
Die Wirtschaftlichkeit der Fernwärme aus Sicht des Anbieters ist dadurch gegeben, dass diese "Nebenprodukt" der Stromerzeugung bei Kraft-Wärme-Kopplung darstellt. Aus Sicht des Kunden erscheint sie u.U. als zu teuer und unflexibel. Bei der Kostenrechnung auf Kundenseite muss berücksichtigt werden, dass Investitionen in Heizungskessel und Schornstein entfallen. Für das Stadtklima ist vorteilhaft, dass keine Emissionen im Stadtgebiet erfolgen.
Erwartungen an die Stadtwerke Energie Jena - Pößneck GmbH
Bei der 2016 anstehenden Umstrukturierung der Fernwärmeversorgung muss ein Stadtgebiet von Jena auf dezentrale Nahwärmeanlagen umgestellt werden, die von den Stadtwerken selbst, aber beispielsweise auch von Wohnungsgesellschaften errichtet werden. Langfristig werden Wohngebäude so gut wärmegedämmt sein, dass eine bezahlbare Versorgung überhaupt nur flexibel und dezentral denkbar ist. Dabei können die Stadtwerke ihre Kompetenzen Netzbetrieb und Energiedienstleistung voll unter Beweis stellen.